Aktuelles

Kurioses

Jahreskalender

Bildergalerie

Der Niederburger Wald: Sorgenkind und neue Chance.

zurück

Mit der Situation und der Bewirtschaftung des Niederburger Gemeindewaldes befasste sich der Ortsgemeinderat in seiner letzten Sitzung. Die katastrophalen Windwürfe der ausgehenden achtziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts und die Stürme der letzten Jahre haben den Gemeindewald nachhaltig zerstört. Die Monokulturen, hauptsächlich Fichtenbestände, sind nach den Sturmereignissen und dem nachfolgenden Käferbefall der noch stehenden Bestände fast komplett verschwunden. Wie eine übergroße Narbe liegen die Hänge entlang des Niederbachs und am Weg nach Badenhard sowie um den Vogelsnack frei. Sie stechen mit der braunen Farbe und nicht mehr in den waldtypischen Farben auch dem Nichtfachmann direkt ins Auge. Die geschädigten Flächen der Windwürfe "Wibke" und Co. wurden auch aus finanziellen Gründen nur teilweise aufgeforstet, der Rest wurde der Naturverjüngung überlassen. Heute zeigen sich die jungen Bestände zwar wieder in vertrautem Grün, es überwiegt jedoch die Birke und die aus dem Samen der Fichtenmonokulturen entstandenen neuen Nadelholzbestände. Im laufenden Jahr 2009 wird die Bewirtschaftung des Niederburger Waldes einen Zuschussbedarf von fast 10.000€ brauchen, um die allernötigsten Arbeiten zu finanzieren. Hierbei entstehen die größten Kostenblöcke durch Pflanzmaßnahmen und Jungbestandspflegen. Die Bepflanzungen stellen jedoch nur "einen Tropfen auf den heißen Stein" dar. Der Gemeinderat hat den Vorschlägen von Revierleiter Alois Ternes und dem Leiter des Forstamtes Boppard Dr. Gert Loskant zugestimmt. Ebenso stimmte der Gemeinderat der vorgeschlagenen Beauftragung zur Erstellung eines neuen Forsteinrichtungswerkes zu. Dieses Einrichtungswerk wird die derzeitige Situation des Waldes erfassen und nach Abstimmung mit dem Gemeinderat die zukünftigen Maßnahmen festlegen. Hierbei wird detailliert auf Boden-, Klima- und Bestandsverhältnisse eingegangen und zu einem Zukunftskonzept aufgearbeitet.

Schon während der Dorfmoderation zur Dorferneuerung und wieder in der letzten Gemeinderatsitzungen wurde über die Gestaltungsmöglichkeiten diskutiert und Überlegungen zur Schaffung eines vielfältigen, gesunden Waldes angestellt. Stellt sich offen die Frage, ob dies ein Wald wird zur Nutzung nur mit der Säge oder ob dies ein Wald in all seiner möglichen Vielfalt zum Nutzen der Natur und der Menschen werden soll. Hierbei ist an eine gezielte, standortgerechte Ausbringung von Samen in den Kahlbeständen gedacht. Dabei soll nicht nur die Holzerzeugung im Vordergrund stehen. Die Begünstigung von Bäumen mit erntefähigen Früchten wie z.B. Nüssen, Kirschen und anderem Waldobst zur vielfältigen Nutzung durch Wild, Vögel und nicht zu vergessen den Menschen hätten nach den Vorstellungen der Gemeindeväter dann eine Chance. Aus der Runde der Gemeinderäte und auch aus dem letzten Vereinsstammtisch wurde vorgeschlagen, neben dem Bürgertag, der sich mit Arbeiten im und um das Dorf befasst, einen Tag des Waldes einzurichten. Das Ausbringen der Samen wäre eine leichte, für jeden zu leistende Arbeit. Hier würde sich die einmalige Chance bieten, einen Wald der Zukunft zu schaffen. Eine derart großflächige Pflanzaktion ist durch die Forstverwaltung nicht leistbar und als Auftrag an Unternehmen nicht bezahlbar. Derzeit bleibt nur eine kleine zukunftsfähig bepflanzte Fläche, der Rest müsste der Naturverjüngung mit all ihren Nachteilen überlassen werden. Wenn die nötigen Vorarbeiten abgeschlossen sind, wird die Gemeindeverwaltung zusammen mit den Ortsvereinen über die Ausrichtung des Waldtages beraten. Die Verantwortlichen sind zuversichtlich, dass den Niederburgerinnen und Niederburgern ihr Wald mehr bedeutet als das Grün des Sommers und die Wärme des Ofens im Winter. Gemeinderat und Bürgermeister vertrauen auf die Verlässlichkeit ihrer Mitbürger, wenn es um die Gestaltungen im Dorf und hier einmal besonders des Niederburger Waldes geht.

Hermann Josef Klockner, Ortsbürgermeister