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Alte Dorfbrunnen wieder alle in Betrieb

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Ein lang gehegter Wunsch vieler Niederburger, auch als Forderung aus der Dorfmoderation zur Dorferneuerung, ist in den letzten Tagen Wirklichkeit geworden: Die alten Dorfbrunnen, erbaut und in Betrieb genommen im Jahre 1848 sind nach fast 40jähriger Pause wieder alle in Betrieb und bringen das Wasser der alten Spisser Quelle wieder in das gesamte Dorf.

Die alten Brunnen mit gusseisernem Brunnentrog, hergestellt in der Eisengießerei der Puricellischen Eisenhütte Rheinböllen (heute Teves) waren am Denkmal in der Ortsmitte und am Backhaus aufgebaut. Der Unterdorfbrunnen verfügte über keinen Trog sondern das Wasser war über einen Wasserhahn am Brunnenstock mit vorgebautem Sockel zu entnehmen. Die Brunnenanlage löste die Wasserversorgung über Weiher ab, die auch bei Brandfällen zur Löschwasserentnahme dienten. Diese Brand- und Wasserweiher wurden über einen offenen Graben, der entlang der heutigen K93 und über eine in den zwanziger Jahren des 19. Jahrhunderts gebaute gusseiserne Wasserleitung aus dem „Bruch“ mit Wasser versorgt. Mit dem Erhalt der Volksgesundheit war es nicht weit her, man erhielt die Auflage eine geschlossene Wasserversorgung aufzubauen. Alte Unterlagen belegen die genauen Planungen, Kosten und die Bauausführung und deren technische Voraussetzungen.

Der Denkmalbrunnen war als einziger nach Jahren des Trockenstehens mit einer Maßnahme im Jahre 1987 wieder mit Wasser versorgt worden. Der Backhausbrunnen wurde mit einem Lückenschluss bei einem Straßenbauvorhaben Anfang 2008 wieder in Betrieb gesetzt. Dazu war es nötig zwei komplette Schächte zu erneuern und eine aufwändige elektrische Steuerung einzubauen.

Jetzt wurde der Unterdorfbrunnen wieder als Laufbrunnen an alter Stelle eingerichtet. Ein Kabelbauvorhaben ermöglichte, auch durch das großzügige Entgegenkommen des Netzbetreibers RWE, sich mit dem erneuten Wasseranschluss des Brunnens zu befassen. Zuvor mussten jedoch größere bürokratische und rechtliche Hürden genommen werden. Die Auflagen zur Erhaltung der schon wieder in Betrieb gesetzten Brunnen und der Versorgung der Kneippanlage und des Unterdorfbrunnens waren erheblich. Eine 680m lange Abwasserleitung musste gebaut werden und 300m Frischwasserzuleitung verschwanden in Kabelgräben, d. h. das Abwasser wird dem Lützelbach wieder direkt zugeführt. Die Wasserabnahme, das heißt die Flussmenge ist auf 3l pro Minute pro Brunnen festgelegt, die Menge darf 1,4 Kubikmeter in der Stunde nicht überschreiten. Die wasserrechtliche Genehmigung ist klar begrenzt. Der Gesamtwert der Wiederinbetriebnahme war auf mehr als 50.000€ angelegt, das Land Rheinland Pfalz hilft mit einem Zuschuss von 11.500€, die Gemeinde hat ca. 20.000€ an Eigenmitteln aufgewendet. Die Ersparnis durch die ehrenamtlichen Helfer und das Entgegenkommen der RWE liegt bei weit mehr als 15.000€

Dieser Tage bauten fleißige ehrenamtliche Helfer den Granittrog auf, montierten Wasserleitungen sowohl für den Zu- als auch für den Ablauf. Der bisherige Wasserspeier des Brunnens war leider nur noch Dekoration, hatte sich aufgelöst und musste nach historischem Muster beschafft und angepasst werden.
Dank der Mithilfe Niederburger Unternehmer, dank der Bereitschaft ehrenamtlicher Fachleute wieder einmal anzupacken: Nun läuft er wieder, der Unterdorfbrunnen. Besonders erfreulich ist, dass ein direkter Nachbar einen nicht unerheblichen Beitrag zur Beschaffung des Brunnentroges geleistet hat. An dieser Stelle ein herzlicher Dank für die offene Zusammenarbeit bei der Koordination, den Planungen und der Bauausführung als auch für die großzügige Spende.

Im zeitigen Frühjahr, ohne Frostbeteiligung, wird der Brunnentrog noch einmal von einem Fachmann bearbeitet und der Naturstein behandelt.

Herman Josef Klockner, Ortsbürgermeister